Hallo, Sonja!
Einen konkreten Buchtip hab ich nicht für dich, aber du findest hier im Forum einiges an Infos und auch Berichten, wie das mit der Zusammenführung geklappt hat.
Ich selber habe vor gut 4 Jahren ein RR-Welpenmädchen zu einem damals 5-jährigen RR-Rüden dazugenommen. Der war bereits kastriert, dennoch sind die Läufigkeiten des Mädels nicht wirklich einfach - der Bub vergißt gerne mal für ein paar Tage, dass er kastriert ist. Der Duft der Frauen... Das könnte bei eurem Parson durchaus auch der Fall sein - behalte das vielleicht im Hinterkopf.
Bei der eigentlichen Zusammenführung der Hunde spielt es meiner Meinung nach eine große Rolle, wie der bereits anwesende Hund gestrickt ist. Bei meinem Buben wusste ich zum Beispiel, dass das gemeinsame Füttern eher eine untergeordnete Brisanz hat, dafür sind ihm aber seine Schlafplätze heilig. Die ersten zwei Tage hat er damals mit tiefem Brummen selbst dafür gesorgt, dass ihm die suspekte Welpette nicht näher als einen Meter kommt. Die wiederum hat sich statt an dem Brummbär lieber an den netten Menschen orientiert und sich an die gehängt. Als der Bann dann (recht schnell) gebrochen war, hatte sie erst einmal einen gewissen Grundrespekt vor dem älteren Herrn.
Als sie etwa 4 Monate alt war, hat sie dann für eine Weile jeglichen Respekt vergessen und den Großen ziemlich bepestet. Der hatte sie inzwischen völlig akzeptiert und ist zum oberduldsamen Schaf mutiert. Der Kerl hat mir richtig leid getan... Ich habe versucht, die penetranten Pestereien zu unterbinden - und schreibe bewusst versucht, weil es nicht so wirklich fruchtbar war. Letztendlich war da eine einmalige und klare Ansage des Buben, mit der er kundtat, dass nun Schicht im Schacht ist, wesentlich effektiver. Und dauerhaft. Ich fand das damals recht denkwürdig, weil wirklich das eine Mal ausgereicht hat (sie hatte ihn draussen beim Schnuffeln und Pieseln nicht in Ruhe gelassen - woraufhin sie begleitet von einem deftigen Brummer per Prankenhieb in hohem Bogen in den Acker gekickt wurde).
Mir war und ist in dem Doppelpaket immer wichtig, nicht den "siamesischen-Zwillings-Effekt" zu haben. Ich mache viel mit beiden Hunden gemeinsam, aber sie sind für mich einzelne Persönlichkeiten, mit denen ich auch das Einzelpaket pflege. Beim Großen war mir gerade in der Anfangszeit wichtig, dass er seine Nischen und seine ungeteilte Zeit mit mir behält. Es mag am Naturell der beiden Hunde liegen, vielleicht aber auch mit daran, dass der Große nicht wegen einer entzückenden Welpette zurückgesetzt wurde: Irgendwelche nennenswerten Ressourcenthemen hatten wir so gut wie nie.
Zur Futterreihenfolge fällt mir noch was ein: Ich bin sehr schnell dazu übergegangen, der Kleinen das Futter vor dem Großen hinzustellen. Aus einem ganz pragmatischen Grund: Sie frißt viel langsamer als er (er ist Modell Staubsauger) und durch den kleinen Vorlauf konnte sie ruhiger fressen. Der Große wurde dadurch weder zum Futterneider noch zum Fall für den Hundepsychater.
Ich denke, Zusammenführung ist - wie vieles im Leben - sehr individuell. Wenn man um die Schwächen und Stärken des Ersthundes weiß, dann tut man sich sicher etwas leichter als rein nach Lehrbuch. Und trotzdem kommt da die ein oder andere Überraschung... Ich fand die Zeit damals superspannend und lehrreich und einfach sehr schön. Und das wünsche ich euch auch.
Liebe Grüße und viel Spaß mit dem Baby
Susanne mit Buki und Rose
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